Planung der Gliomresektion mit MRT-gesteuerter neuronavigierter transkranieller Magnetstimulation

Die Mehrzahl der bösartigen Hirntumoren sind Gliome, die in niedriggradige (I und II) oder hochgradige (III und IV) klassifiziert sind (Stieber, 2001). Die ungefähre durchschnittliche Überlebenszeit für Patienten mit niedriggradigen Gliomen beträgt 7 Jahre, wobei die Überlebenszeit für Patienten mit Gliomen Grad III und Grad IV schnell abnimmt (Claus et al., 2016). Das optimale Ausmaß der Resektion (EOR) korreliert direkt mit der Überlebensrate von Gliompatienten, daher sollte die Brutto-Totalresektion (GTR) immer das Ziel neurochirurgischer Verfahren sein (Krieg et al., 2015).
Ein multimodaler Ansatz der präoperativen und intraoperativen Kartierung ist häufig erforderlich, um zwischen gesundem Hirngewebe und bösartigem Gewebe zu unterscheiden. Direkte elektrische Stimulation (DES oder DCS) ist der derzeitige goldene Standard für die Differenzierung. DES ist jedoch eine invasive Technik mit vielen Nachteilen wie einer großen Expositionsfläche des Kortex. Darüber hinaus verlängert DES die Dauer der Operation und führt zu Stresssituationen für den Patienten, da eine Wachstimulation erforderlich ist, um die an funktionellen Reaktionen beteiligten Gehirnbereiche zu beobachten (Paiva, Fonoff, Marcolin, Cabrera & Teixeira, 2012).

Mit der MRT-gesteuerten neuronavigierten transkraniellen Magnetstimulation (nTMS) kann der motorische Kortex vor einer Gliomresektion schnell und genau abgebildet werden. Durch die Registrierung der genauen Position der TMS-Spule in Bezug auf das Gehirn und der physiologischen Reaktion, die durch diesen Puls induziert wird, kann funktionelles, gesundes Gehirngewebe von ungesundem, dysfunktionellem Gliomgewebe unterschieden werden. Diese Daten können Neurochirurgen bei der Planung der Operation im Vorfeld helfen  und einen klinischen Mehrwert für die Patienten liefern, da das Verfahren nicht invasiv ist.
Studien zur Anwendung von nTMS in der präoperativen Planung haben gezeigt, dass die präoperative Planung von nTMS nach der Resektion zu weniger restlichem Tumorgewebe im Gehirn führt. Zusätzlich wurde bei der präoperativen Planung mit TMS über eine kleinere Kraniotomie und eine Abnahme neuer funktioneller Defizite berichtet.

Planung der Gliomresektion mit MRT-gesteuerter neuronavigierter transkranieller Magnetstimulation